Projekttagebuch "Mercedes Benz O305"
Auf dieser Seite gibt es alles zum Fortschritt der Aufarbeitung des Mercedes Benz O305. In Wort und Bild berichten wir vom Werdegang des ehemaligen BVG-Wagens 1643.
18.-21. und 26.07.2017 - Lackarbeiten an Front, Heck und den Türen
Seit Juni 2017 war der historische Mercedes Bus schon einige Male für Charterfahrten unterwegs. Auch seine erste Themenfahrt konnte am 10. Juni stattfinden. Das einzig Störende war immernoch, dass Front, Heck und die Türen weiterhin mit Kleberesten und einigen Edding-Markierungen versehen waren. Nach Absprache mit dem Autohaus sollte in der 29. Kalenderwoche die lackmäßige Aufarbeitung dieser Stellen erfolgen.Am Dienstag, den 18. Juli war es nun soweit. Mit Schleifpapier im Gepäck wurde das Heck, die Türen und letztendlich die Front für den Lack vorbereitet. Die Arbeiten zogen sich bis zum 19. Juli hin. Am Donnerstag, den 20. Juli holten wir beim Malerbedarf Dessau Nord die entsprechenden Utensilien zum Lackieren und natürlich die Farbe selbst: Sandgelb, RAL 1002. An der Stoßstange wurde der Farbton abgeglichen, er passte natürlich. Dann arbeiteten wir uns nach und nach um den ganzen Bus vor. Das Heck und die Türen waren zuerst fertiggestellt, zum Schluss kam noch die Front dran. Wir besserten in diesen Arbeitsschritten auch einige Stellen am Dach aus, welche aber nicht gravierend waren. Am Freitag, den 21. Juli wurden dann noch die Radkappen für die Vorderachse und die Felgen der Hinterachse sandgelb lackiert. Zwar hatten die E2H 83 der BVG von Anfang an braune Räder, wir wollten aber einen farblichen Akzent zur Werbung setzen.
Nach einer kurzen Unterbrechung zur vollständigen Trocknung des Lackes fanden wir uns am Mittwoch, den 26. Juli wieder in Brandhorst ein, um die Beschriftungen wieder zu komplettieren. Dazu zählten die Fahrzeugnummern, die dreimal am Bus vorhanden sind. Außerdem konnten wir auf der Heckklappe unsere Eigenwerbung anbringen. Mit einem anspornenden Spruch "Auch mal mitfahren?" und unserer Internetadresse darunter möchten wir unserem Bus folgende Kraftfahrer dazu animieren, den Berliner Stern doch mal für Feierlichkeiten und andere Anlässe anzumieten.
01.06.2017 - Geschafft!
Wir haben es geschafft! Nach weiteren Arbeitseinsätzen im April und Mai 2017, die sich aber nicht mehr so aufwändig und arbeitsintensiv gestalteten wie vergleichsweise im Februar und März, konnte Ende Mai der Startschuss für die Beklebung, TÜV-Prüfung und Zulassung des Benz gegeben werden.Während die Beklebung der Seitenflächen Aufgabe des Werbe-Unternehmens war und diese auch recht zügig innerhalb weniger Tage erledigt war, waren wir für den TÜV dann doch noch einmal am und unter dem Fahrzeug mit dem Austausch einiger Verschleißteile beschäftigt. Der ein oder andere Stoßdämpfer und ein Teil der Luftkissen musste ersetzt werden. Durch die Standzeiten in Berlin waren diese nicht mehr im ordnungsgemäßen Zustand. Nach Himmelfahrt wurde aber grünes Licht vom TÜV gegeben.
Also, nächster Schritt: Zulassung. Diese erfolgte durch den Sponsor Autohaus Moll, wobei wir als Verein uns kostenmäßig beteiligen. Der Bus erhielt vorerst ein Saisonkennzeichen von Juni bis einschließlich Oktober und steht uns nun für den genannten Zeitraum für unsere Zwecke zur Verfügung.
In Kürze wird noch eine lackmäßige Aufarbeitung der Front und des Hecks erfolgen, diese wurden bisher nur grundgereinigt.
Sonnabende im März 2017 - Arbeitseinsätze am Berliner Stern
Nach der Überführung im Februar standen natürlich nun Arbeitseinsätze des Vereins an, um unserem Berliner Stern wieder ein ordentliches Äußeres zu verpassen und einige Kleinigkeiten zu reparieren.So traf man sich immer am Sonnabend-Vormittag von 8 bis 13 Uhr und arbeitete nach und nach die Aufgaben ab. Neben dem Entfernen der Klebereste und der anschließenden gründlichen Reinigung der Fensterscheiben mussten doch noch einige kleine technische Mängel behoben werden. So wurde die Hupe wieder instandgesetzt (siehe Februar 2017), die Heizungsanlage wieder funktionstüchtig gemacht und Flüssigkeiten aufgefüllt. Außerdem installierte man schon einen Entwerter, der zukünftig mit einem IBIS-Gerät auch angesteuert werden kann.
Recht langwierig zeigte sich die Entfernung der Klebereste an den Scheiben.
Da die Spiegel einst innen wie außen angeklebt waren und dementsprechend Reste auch auf beiden Seiten vorhanden waren, empfand man dies als Sisyphosarbeit. Man musste immer wieder die Seiten wechseln, um dann festzustellen, dass es zum Beispiel doch noch ein Rest von Innen ist. Doch mit entsprechenden Lösemitteln und Fitwasser arbeitete man sich Scheibe für Scheibe vor und konnte nach gut drei Wochenenden endlich den Erfolg melden: Wir können wieder durchgucken.
Auch die Ziel- und Liniennummer-Filme wurden instandgesetzt beziehungsweise eingebaut. Der Berliner Zielfilm vom Mai 1985 hat so einiges aus dem Raum Lichterfelde, Lichtenrade, Marienfelde und Steglitz zu bieten. In welcher Form wir einen "Dessauer Film" einarbeiten ist noch in Planung, zur Not behelfen wir uns vorerst mit Steckschildern.
11.02.2017 - Die 1643 darf ins Anhaltische
Ein Anruf am 30. Januar gab den Startschuss für die Überführung - am 11. Februar war es nun soweit - unser Mercedes Benz O305 durfte die Bundeshauptstadt verlassen und kam in seine neue Heimat: Anhalt.Nach Absprachen im Autohaus am Vortag, Freitag, den 10. Februar, startete der Überfürungs-Trupp am Sonnabend kurz nach 11 Uhr in Dessau. Gegen 12:45 Uhr waren wir in Berlin auf dem Hof der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus angekommen. Nach den nötigen Formalitäten holten wir den Bus aus der Halle. Unser Fahrer, ein Werkstattmitarbeiter der Dessauer Verkehrsgesellschaft, fuhr eine kleine Runde auf dem Gelände, um das Fahrzeug kennenzulernen. Dann sackten wir noch einige Teile, wie Zielfilmbänder und Ersatzsitzpolster, ein.
Um 14:30 Uhr ging die Reise los. Doch schon nach wenigen Metern das erste Mal Warnblink und rechts ranfahren: Die Hupe hatte sich aktiviert und wollte partou nicht aus gehen. Um nicht lange suchen zu müssen, wurde die Hupe kurzerhand abgeklemmt, der Sache gehen wir am Zielort nach. Vielleicht wollte sich die 1643 auch einfach nur von ihrem Heimatort gebührend verabschieden.
Über die B2 ging es von Berlin-Spandau über Potsdam, Treuenbrietzen und der Lutherstadt Wittenberg nach Oranienbaum. Mit gemütlichen 60-70 km/h fuhren wir über die Landstraßen in fast 4 Stunden. Einen Schlenker über den Hauptbahnhof Dessau haben wir leider zeitlich nicht mehr einrichten können, dafür haben wir in Seegrehna an der Kirche und am Oranienbaumer Busbahnhof einen kleinen Fotohalt eingelegt.
Um Punkt 18 Uhr erreichten wir das Autohaus Moll, Standort Oranienbaum, wo der Bus in die sogenannte "Bremser-Halle" untergestellt wurde. Die Geschäftsführerin des Autohauses empfing uns gebührend mit Sekt, mit dem wir auf den Beginn unserer Busprojekts in unserer Heimat anstoßen konnten.
In den kommenden Wochen bzw. am Wochenende werden nun also unsere fleißigen Hände den 1983er Mercedes Benz O305 wieder zu altem Glanz verhelfen.
30.12.2016 - Projekt im Jahresrückblick der Mitteldeutschen Zeitung
Alljährlich führt die Mitteldeutsche Zeitung einen Jahresrückblick um den Jahreswechsel herum durch. Schon Ende November wurden wir angerufen, ob wir denn Interesse hätten, ein kleines Interview zum aktuellen Stand des Projekts bei der MZ durchzuführen. Na klar!Veröffentlicht wurde der Artikel dann am 30. Dezember 2016 in der Printausgabe, zwei Tage später wurde er dann online veröffentlicht. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle an Frau Tina Schwarz!
03.12.2016 - Fahrfertigmachen für die Überführung
Mit einer kleinen Gruppe ging es am ersten Dezember-Sonnabend nach Berlin, um den Ölwechsel vorzunehmen und einige Kleinigkeiten zu beheben. Nach Eintreffen wurden die Spiegel im Innenraum noch entfernt. Nach einer Probefahrt, um das Motoröl fließfähig zu bekommen, bemerkten wir, dass der Bus nicht mehr in den dritten Gang des Automatikgetriebes schaltete. Nach dem Motorölwechsel schauten wir uns das Getriebe an, konnten aber vorerst nur feststellen, dass dies auch einen Ölwechsel von Nöten hat. Um keine Fehler zu machen, wurde die Arbeit am Getriebe freundlicherweise von erfahrenen Mitarbeitern der ATB übernommen.19.11.2016 - Die Hüllen sind gefallen (oder besser die Spiegel)
Im Sommerhalbjahr war der Verein mit den Themenfahrten und anderen Sonderfahrten (z.B. Abschied Strecke Kreuzbergstraße) beschäftigt, nur mäßig konnte nebenbei das Projekt "O305 1643" weiterverfolgt werden. Im September kam dann die Nachricht, mit der keiner gerechnet hat: Das Autohaus Moll war bereit, den Omnibus komplett zu kaufen und uns zur Nutzung zu überlassen. Das erfreute uns natürlich sehr!Es folgten Treffen zur Absprache zum weiteren Vorgehen. Ziel war es, nach Entfernung der Spiegel in Berlin, das Fahrzeug zum Autohaus zu überführen und hier so aufzubereiten, dass ab Frühjahr 2017 der Bus zum Einsatz gelangen kann.
Demnach ging es am 19. November nach Berlin mit sieben Arbeitswilligen, Öl mit entsprechenden Filtern und Spachtel im Gepäck. Nach einer kleinen Probefahrt nach Spandau Hakenfelde (Endpunkt der letzten West-Berliner Straßenbahnlinie 55) ging es wieder auf den ATB-Hof, um am Fahrzeug endlich die Spiegel zu entfernen. Mit großer Vorsicht wurde gearbeitet, um Lack und Fensterscheiben nicht unnötig zu beschädigen. Innerhalb von zwei Stunden war diese Arbeit erledigt. Außerdem wurde der Bus von zwei unserer Mitstreiter technisch begutachtet. Einige Kleinigkeiten sollten noch in Berlin behoben werden, der Rest sollte unter Beobachtung bleiben und gegebenenfalls in der neuen Heimat erneuert werden.
25.02.2016 - Das Busprojekt erstmals in der Mitteldeutschen Zeitung
Auf der Suche nach Sponsoren starteten wir eine Crowdfounding-Kampagne auf dem Online-Portal "leetchi.com". Darauf wurde die Mitteldeutsche Zeitung aufmerksam und stellte uns per Mail einige Fragen - darauf wurde dann wenige Tage später ein Artikel veröffentlicht, der hier online abrufbar ist. Leider konnten nicht allzu viele Spender über diese Aktion gefunden werden, lediglich 360,- Euro kamen von ursprünglich anvisierten 5000,- Euro bis zum April 2016 zusammen.04.02.2016 - Gespräche mit dem Autohaus Moll
Nach der Vereinsgründung im November waren wir nun eifrig auf der Suche nach Sponsoren, von denen wir uns erhofften, Unterstützung für unser Projekt zu erhalten. Einige Dessauer Traditionsunternehmen sagten uns mit Standardfloskeln ab oder antworteten erst gar nicht. Einziges Unternehmen, welches uns Unterstützung zusagte, war das Mercedes-Autohaus Moll aus Oranienbaum und Wittenberg.Am 04. Februar hatten wir ein erstes Gespräch mit der Geschäftsführerin, welches uns sehr positiv stimmte. Gerade weil es ein Mercedes Benz ist, war man von unserem Projekt begeistert. Vorerst sollten wir aber mit weiteren Sponsoren bzw. mit entsprechenden Mitteln von Vereinsmitgliedern einen Teil mit hinzusteuern, damit das Fahrzeug in den Vereinsbesitz übergeht.
15.08.2015 - Erste Besichtigung
Noch vor Vereingründung ging es im August 2015 das erste Mal nach Berlin, um "unseren Bus" zu besichtigen. Aber erst einmal, wie wir überhaupt auf den O305 mit der Nummer 1643 gekommen sind:Im Juni feierte die BVG 150 Jahre Straßenbahn. Auf dem Weg nach Berlin-Lichtenberg machten Dirk und Niklas einen Abstecher zur Buslinie 218, die den Messedamm mit dem Unesco-Weltkulturerbe, der Pfaueninsel, verbindet. Auf dieser Linie ist ein Kurs mit einem historischen Omnibus der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus Berlin (ATB) bestückt. Nach der Fahrt erkannten wir, das doch soetwas für Dessau auch schön wäre. Zu Hause also vor den Rechner gesetzt und sich erstmal schlau gemacht, was die ATB ist und macht. Unter "zu verkaufen" wurden wir dann fündig: Zwei der einst vier "Spiegelbusse" standen zum Verkauf. Spiegelbusse? Ja, eine Berliner Künstlerin bekam 2001 von der BVG vier Fahrzeuge des Typs O305 für ein Theaterprojekt zur Verfügung gestellt. Alle Fahrzeuge wurden mit Spiegelfliesen beklebt, um für die "Oper in 4 Bussen" entsprechende optische Eindrücke herzustellen. Nachdem die Busse von der Künstlerin nicht mehr benötigt wurden, gingen alle vier Stück zur ATB. Diese verkaufte nun zwei Wagen.
Demnach waren wir am 15. August mit dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus, Herrn Stefan Freytag, verabredet. Nach Ankunft auf dem Gelände besichtigten wir erst einmal die Halle, in der eine Vielzahl von Berliner Bussen abgestellt stehen. Am Objekt der Begierde, dem Fahrzeug 1643, ein Mercedes Benz O305, BVG-interne Bezeichnung E2H, vom Baujahr 1983, stellten wir gleich fest, dass der Wagen zwar einige kleine Mängel hat, aber an sich fahrfähig und auch noch komplett ausgestattet ist. Schnell waren wir uns einig, dass es dieses Fahrzeug werden muss. Nach Absprache mit Herrn Freytag war der Wagen für uns reserviert und wir machten uns wieder nach Dessau, um einen Verein auf die Beine zu stellen und Sponsoren zu suchen.